Lagana

Lagana ist ein griechisches Fladenbrot, das typischerweise am ersten Tag der vierzigtägigen Fastenzeit vor dem orthodoxen Osterfest gebacken wird. Dieser Tag wird auch “Der reine Montag” bzw. kathará deutéra (Καθαρά Δευτέρα) genannt. Das Wort lagána leitet sich vom altgriechischen λάγανον ab, was so viel wie “weich” bedeutet und bereits in der Antike ein flaches, dünnes Brot bezeichnete. Die erste bekannte Erwähnung des Wortes findet sich bei Aristophanes.

Für mich ist Lagana eine Erinnerung an den Teil meiner Kindheit, den ich in Griechenland verbracht habe. Da das Fladenbrot nur an diesem einen Tag gebacken wird, war der Ansturm bei den Bäckern natürlich immer riesig. Wer nicht früh genug aufgestanden ist, ging leer aus. Entsprechend groß war also die Anspannung, ob wir eine Lagana ergattern werden und der Triumph umso größer, wenn meine Eltern mit der kostbaren Beute das Haus betraten. Mittlerweile ist sie während der gesamten Fastenzeit erhältlich. Das ist auch gut so, denn Lagana ist wirklich köstlich!

Auch das Essensritual rund um die Lagana ist ein besonderes. Sie wird mit diversen Fastenspeisen, z.B. Taramas, Hummus, Halva oder anderen Leckereien im Freien gegessen. An diesem Tag picknicht man und lässt einen Drachen steigen. Er soll die “bösen Geister” des Karnevals vertreiben, symbolisiert aber in außerchristlicher Tradition auch das Ende des Winters und den Beginn eines neuen Jahres.

Im Gegensatz zu einem Fladenbrot ist die Kruste der Lagana knusprig. Das Innenleben ist flauschig, hat aber eine bissfeste Konsistenz. Ein Qualitätsmerkmal ist, dass sich Ober- und Unterseite leicht in eine Taschenform auseinanderziehen lassen. Lagana wird typischerweise mit Anis aromatisiert und großzügig mit Sesam bestreut. Die meisten Rezepte arbeiten mit Hefe, obwohl traditionellerweise keine Hefe in den Teig gehört. Ich finde aber, dass Sauerteig hier eindeutig die bessere Wahl ist. Der Unterschied macht sich nicht nur im Geschmack bemerkbar, sondern auch in der Frischehaltung. Mit diesem Rezept bleibt die Lagana auch am nächsten Tag saftig.

Lagana
(für ein ca. 600 gr Fladenbrot)

Planungsbeispiel:
Fr, 21:00: Sauerteig ansetzen
Sa, 07:00: Autolyseteig mischen
Sa, 07:20: Hauptteig mischen
Sa, 10:30: Teigling rundformen
Sa, 11:30: Backen

Sauerteig:
90 gr Weizenmehl, Type 550
90 gr Wasser, 35°C
20 gr Roggenanstellgut (TA 200), 5°C

Autolyseteig:
Sauerteig
125 gr Hartweizenmehl
125 gr Weizenmehl, Type 1050
120 gr Wasser, 25°C
15 gr Olivenöl
10 gr Honig
2 gr Anis, gemahlen
2 gr Hefe, frisch

Hauptteig:
Autolyseteig
6 gr Meersalz

Zum Bestreichen:
1 EL Wasser
½ TL Honig
etwas Sesam, weiß
etwas Olivenöl

Die Zutaten für den Sauerteig mit einem Löffel vermischen und über Nacht abgedeckt 8-10 Stunden bei Raumtemperatur gären lassen. Der Sauerteig sollte sein Volumen mindestens verdoppelt haben, leicht säuerlich riechen und von vielen Luftblasen durchzogen sein.

Den Sauerteig mit den Zutaten des Autolyseteigs per Hand vermischen, aber nicht durchkneten. Den Autolyseteig abgedeckt 20 Minuten ruhen lassen. In dieser Zeit entwickelt der Teig Glutenstränge, die das Klebegerüst verbessern. Nach 20 Minuten das Salz dazugeben, fünf Minuten auf niedrigster Stufe und weitere fünf Minuten auf zweiter Stufe kneten. Es sollte ein fester, elastischer Teig entstehen, der sich von alleine vom Schüsselrand löst.

Den Teig abgedeckt insgesamt drei Stunden reifen lassen. Nach 30 und 60 Minuten den Teig dehnen und falten. Dafür den Teig mit feuchten Fingern vom Rand der Schüssel anheben und zur Mitte hin ziehen, bis man einmal rum ist. Am Ende der Stockgare sollte der Teig sein Volumen deutlich vergrößert haben und ein paar Luftblasen werfen.

Den Backofen samt Backblech auf 250°C Ober- und Unterhitze vorheizen. Die Arbeitsfläche nur ganz leicht bemehlen und den Teig schonend rundwirken. Mit dem Schluss nach oben auf ein leicht bemehltes Leinentuch abgedeckt 30 Minuten entspannen lassen.

Den Teig mit dem Schluss nach unten auf die Arbeitsfläche platzieren und mit den Fingern tief eindrücken. Behutsam von unten mit den Fingerspitzen anheben und in eine ovale, ca. 1 cm dicke Form ziehen. Den oval gezogenen Teig vorsichtig auf einen mit Backpapier ausgelegten Brotschießer geben und abgedeckt weitere 30 Minuten ruhen lassen.

Nach der Stückgare die Lagana mit den Fingern erneut leicht eindrücken. Das Wasser mit dem Honig verrühren und das Brot damit bestreichen. Großzügig Sesam über die Lagana streuen und anschließend mit Olivenöl beträufeln.

Auf mittlerer Schiene bei 250°C, nach fünf Minuten fallend auf 220°C, 18 Minuten ohne Dampf goldbraun backen. Die Lagana ist fertig, wenn sie beim Klopfen des Bodens “hohl” klingt. Die Lagana auf einem Gitter abkühlen lassen.

Gutes Gelingen!



Bougatsa

Es gibt ein Ritual, welches nun schon seit über 30 Jahren anhält. Jedes Mal, wenn ich in Griechenland auf meiner Heimatinsel ankomme, ist mein erster Halt der Bäcker am Hafen, um eine Bougatsa (Μπουγάτσα) zu kaufen. Bougatsa ist ein griechisches Gebäck aus hauchdünnem, strudelähnlichem Teig, gefüllt mit Vanillecreme. Ursprünglich leitet sich das Wort aus dem türkischen “poğaça” ab, welches wiederum eine Entlehnung aus dem spätlateinischen “focacia” ist und “gebackener Teig” bedeutet.

Das Gebäck ist vor allem im Norden Griechenlands verbreitet und wird oft zum Frühstück gegessen. Dort gibt es die Teigtaschen mit diversen Füllungen, wie z.B. Käse, Spinat, Fleisch oder eben Pudding. Wenn man im Norden Griechenlands eine Bougatsa bestellt, wird man sofort nach der Sorte gefragt. Im restlichen Land hingegen ist mit Bougatsa immer die süße Version gemeint.

Mein Rezept ist mit Filo-Teig. Das ist die etwas schnellere Variante, schmeckt aber meines Erachtens genau so gut. Ich rühre in die Vanille-Creme etwas Grieß unter, um den Pudding zu binden. Dadurch lässt sich der Eianteil reduzieren, den ich persönlich in größeren Mengen nicht so gerne mag. Wer möchte, kann natürlich auch nur Eigelb oder nur Grieß verwenden. Die Menge müsste dann entsprechend auf sechs Eigelb oder 175-200 gr Grieß erhöht werden.

Bougatsa
(für zwei Stück à 20 x 20 cm)

Vanille-Creme:
1000 ml Milch
105 gr Weichweizen-Grieß
185 gr Zucker
3 Eigelb
30 gr Eiweiß
35 gr Butter, kalt
½ Vanilleschote
etwas Zitronenabrieb
1 Prise Salz

Gebäck:
450 gr (12 Blätter) Filo oder Yufka
180 gr Butter, geschmolzen

In einer großen Schüssel die Eier, den Grieß und ca. 100 ml von der Milch klümpchenfrei verrühren. Die restliche Milch, den Zucker, das Salz, das abgekratzte Vanillemark samt Schote sowie den Zitronenabrieb in einem Topf erhitzen, bis die Milch anfängt zu dampfen. Die heiße Milch in einem dünnen Strahl zur Eimasse geben, um einen Temperaturausgleich zu schaffen. Anschließend das Gemisch wieder in den Topf gießen und bei mittlerer Hitze unter ständigem Rühren zu einer dicken Creme einkochen. Die Creme mit Frischhaltefolie abdecken, damit sich keine Kruste bildet und vollständig abkühlen lassen.

Die Butter in einem Topf zum Schmelzen bringen. Ein Blatt Filo auf der Arbeitsfläche ausbreiten und mit Butter beträufeln. Ein zweites Filo-Blatt darauf legen und ebenfalls mit Butter beträufeln. Mit einem dritten Blatt genauso verfahren. Die Hälfte der Creme mittig auf den Filo-Teig platzieren und in Form eines Rechtecks glatt streichen.

Die Blätter umklappen, mit Butter beträufeln und zu einem Päckchen falten. Drei weitere Filo-Blätter wie beschrieben bebuttern und das Päckchen mit dem Schluss nach unten ein weiteres Mal einpacken. Das fertige Päckchen mit der Naht nach unten auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. Aus den restlichen Materialien eine zweite Bougatsa formen.

Den Backofen auf 180°C Ober- und Unterhitze vorheizen. Die Bougatsa mit Butter bepinseln und auf mittlerer Schiene 40 Minuten bei 180°C Ober- und Unterhitze goldbraun backen. Vollständig abkühlen lassen. Zum Servieren in Stücke schneiden und mit Puderzucker und Zimt bestäuben.

Gutes Gelingen und καλή όρεξη!

Karidopita

Es gibt so manche Dinge, die ziemlich unspektakulär wirken, aber trotzdem unfassbar lecker sind. Karidopita (Καρυδόπιτα) gehört definitiv dazu. Eigentlich ist es ein winterlicher Kuchen, der nach der Walnuss-Ernte gebacken wird. Der hohe Anteil an Nüssen und das Tränken mit Sirup machen Karidopita zu einer richtigen Kalorienbombe. An heißen Sommertagen in Griechenland ist er daher nur schwer bekömmlich. Vielleicht ist dies der Grund, warum es ihn bei uns zu Hause nur äußerst selten gab. Ich erinnere mich eigentlich nur an den Walnuss-Kuchen meiner Oma, die mir heimlich ein zweites Stück unterjubelte, obwohl eigentlich schon klar war, dass das Kind schon genug Zucker hatte.

Da ich gerne kleine Nussstücke im Kuchen mag, mahle ich meine Walnüsse etwas unregelmäßig, sodass auch ein paar gröbere Stücke vorhanden sind. In diesem Rezept habe ich die übliche Menge Zucker drastisch reduziert. Eigentlich beläuft sie sich durch die Unmengen an Sirup auf ein ganzes Kilo! Meine Karidopita ist angenehm süß und saftig, ohne dass der Mund zusammenklebt. Allerdings ist man dadurch auch eher dazu geneigt ein zweites Stück zu verspeisen, wodurch sich die Zuckerdiskussion erledigt haben dürfte…

Karidopita
(für eine 37 x 24cm Form)

Teig:
120 gr Butter, weich
200 gr Zucker, weiß
4 Eier, Größe M
260 gr Milch
200 gr Walnüsse, gemahlen
175 gr Semmelbrösel
190 gr Mehl, Type 550
20 gr Cognac oder brauner Rum
2 TL Backpulver
1 TL Natron
2 TL Zimt, gemahlen
½ TL Nelke, gemahlen
1 Prise Salz

Sirup:
500 gr Wasser
250 gr Zucker, weiß
1 EL Zitronensaft
Zitronenschale
1 Zimtstange

Zunächst den Sirup vorbereiten. Hierfür das Wasser mit dem Zucker, der Zitrone und der Zimtstange kurz aufkochen, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Den Sirup vollständig abkühlen lassen.

Den Ofen auf 180°C Ober- und Unterhitze vorheizen. Die Butter mit dem Zucker schaumig schlagen. Die Eier einzeln zur Buttermasse geben und darauf achten, dass jedes Ei vollständig untergemischt ist, bevor man das nächste dazugibt.

Das Natron im Cognac auflösen. Die Milch, die gemahlenen Walnüsse, den Zimt, die Nelke, das Salz und den Cognac zur Mischung geben und alles kurz verrühren. Anschließend die Semmelbrösel, das Mehl und das gesiebte Backpulver unterheben.

Die Form ausbuttern. Den Teig in die gefettete Form geben und bei 180°C auf mittlerer Schiene 45 Minuten backen. Stäbchentest durchführen. Die Karidopita aus dem Ofen nehmen und sofort den Sirup mit einer Kelle über den heißen Kuchen gießen. Kurz stehen lassen und eine Sternform einritzen.

Den Kuchen vor dem Servieren vollständig auskühlen lassen. Noch besser schmeckt der Kuchen, wenn er mit Frischhaltefolie abgedeckt über Nacht ziehen kann. Er wird dann noch saftiger. Karidopita wird typischerweise mit einem Klecks griechischen Joghurt oder mit Vanilleeis serviert.

Gutes Gelingen!

Koulourakia Lampriatika

Neben dem traditionellen Tsoureki (Hefezopf) werden zum griechischen Osterfest auch Osterkekse gereicht. Der Name dieser Kekse – Koulourakia Lampriatika (Κουλουράκια Λαμπριάτικα) – leitet sich aus dem griechischen Wort für Ostern ab (Lampri, Λαμπρή) und bedeutet so viel wie “heller, leuchtender Tag”. Typischerweise werden die Osterkekse am Gründonnerstag gebacken, dürfen aber eigentlich erst am Ostersonntag und somit nach der Fastenzeit gegessen werden. Daran habe ich mich nie gehalten…

Geschmacklich erinnern die Kekse sehr an Tsoureki, weil sie die gleichen Gewürze (Mastix, Mahlep und Orangenabrieb) enthalten. Um eine perfekte Konsistenz zu erzielen, ist es wichtig den Teig möglichst wenig zu kneten. So werden die Osterkekse außen schön knusprig, innen fluffig und behalten ihre Form. Einige traditionelle Rezepte schreiben vor, dass die Kekse unbedingt mit Natron statt mit Backpulver gebacken werden müssen. Ich finde jedoch, dass sie mit Natron eine unschöne Porung am Ende bekommen, daher verwende ich lieber Backpulver.

Koulourakia Lampriatika
(für ca. 25 Stück)

Teig:
100 gr Butter, weich
90 gr Zucker, weiß
1 Päckchen Bourbon-Vanillezucker
1 Ei (Größe M)
315 gr Mehl, Type 550
65 gr Orangensaft
1 TL Orangenabrieb
½ TL Backpulver
½ TL Mahlep, gemahlen
6-7 kleine Körner Mastix, gemahlen
1 Prise Salz

Zum Bepinseln:
1 Ei

Alle Zutaten auf Zimmertemperatur bringen. Die Butter mit dem Zucker, dem Vanillezucker und den Gewürzen per Hand cremig schlagen und anschließend das Ei dazugeben. Das Mehl etappenweise mit dem Orangensaft zur Buttermasse geben und alles gut verrühren. Sobald die Masse zu einem Teigball zusammenkommt kurz per Hand durchkneten. Den Teig in Frischhaltefolie wickeln und ca. 30 Minuten ruhen lassen. Der Teig sollte sich weich und ein wenig klebrig anfühlen und sich kaum zusammenziehen. Je elastischer der Teig ist, desto mehr Gluten hat sich gebildet. Das ist ein Anzeichen dafür, dass er zu lange geknetet wurde.

Das Backblech mit Backpapier auslegen, den Ofen auf 180°C Ober- und Unterhitze vorheizen und die Arbeitsfläche leicht bemehlen. Neben den typischen Formen (S-Form, Schnecke, Zopf), könnt ihr auch kleine Häschen formen. Wichtig ist lediglich, dass die Kekse gleich groß sind (bei mir ca. 25 gr), damit sie gleichmäßig backen.

Die Kekse mit dem verquirlten Ei bepinseln und auf mittlerer Schiene bei 180°C Ober- und Unterhitze 20-22 Minuten goldbraun backen.

Gutes Gelingen!

Olivenöl-Kekse

In Griechenland gibt es eine ganz besondere Kaffeekultur, in die man schon als Kind eingeweiht wird. Besonders auf Inseln oder Dörfern ist das traditionelle Kaffeehaus, das sogenannte “Kafenio” (καφενείο) das Epizentrum des Geschehens. Hier versammeln sich alle möglichen Generationen, um zu plaudern, Backgammon zu spielen und sich über die Politik und andere Themen zu streiten. Jeder kennt jeden, auch in Großstädten und es ist völlig normal den halben Tag dort zu verbringen, ohne dass die Bedienung jemals auf die Idee kommen würde einen zu verscheuchen…

Heute hatte ich Lust auf einen griechischen Kaffee. Typischerweise wird dieser in einem Kupferkännchen – einem Briki (μπρίκι) – zubereitet. Hierfür werden fein gemahlenes Kaffeepulver, ggf. Zucker und Wasser vermischt und so lange erhitzt, bis der Kaffee anfängt Blasen zu werfen. Er darf allerdings nicht richtig kochen, weil sonst die dicke Cremaschicht, das Kaimaki (καϊμάκι), die das Hauptkriterium für einen “gelungenen” Kaffee ist, misslingt.

Griechischer Kaffee wird mit Voutimata (βουτήματα) serviert. Der Name bedeutet so viel wie “Tunkkekse”, weil sie durch die Zugabe von Olivenöl eine harte Konsistenz bekommen, die sich besonders gut zum Tunken eignet. Das folgende Rezept ist schon sehr lange in meiner Familie und etwas ganz Besonderes für mich, weil es die ersten Kekse sind, die ich jemals gebacken habe. Sie sind kinderleicht zu machen, ratzfatz fertig und unglaublich lecker. Theoretisch sind sie auch sehr lange haltbar, was aber irrelevant ist, weil sie bei uns nie länger als ein paar Tage halten…

Olivenöl-Kekse
(für ca. 25 Stück)

Teig:
90 gr Olivenöl
110 gr Orangensaft, frisch gepresst
100 gr Zucker, weiß
320 gr Mehl, Type 550
½ TL Backpulver
2-3 TL Zimt
 ½ TL Nelke
1 Prise Salz
Orangenarbrieb

Alle Zutaten auf Raumtemperatur bringen. Das ist wichtig, damit sich der Teig gut verarbeiten lässt. Den Ofen auf 180°C Ober- und Unterhitze vorheizen und ein Backblech mit Backpapier auslegen. Das Olivenöl und den Orangensaft mit dem Zucker, dem Abrieb einer ganzen Orangen und den Gewürzen verrühren. Das Backpulver mit dem Mehl mischen und zu den feuchten Zutaten geben. Alles rasch zu einer homogenen Masse vermengen. Den Teig möglichst wenig verkneten, da sonst das Olivenöl austritt.

Aus dem Teig kleine Kugeln à ca. 25 gr formen und diese zu Würsten ausrollen. Die Würste in die gewünschte Form bringen und dabei schnell arbeiten, weil der Teig sonst rissig wird. Typisch sind eine S-Form, Schnecken, Zöpfe und Ringe.

Die Kekse auf mittlerer Schiene bei 180°C Ober- und Unterhitze für 30 Minuten goldbraun backen.

Gutes Gelingen!

Melomakarona

Melomakarona sind ein Honiggebäck, welches zur Weihnachtszeit zubereitet wird. Wie der andere Klassiker, Kourampiedes, werden sie üblicherweise bis Ende Januar aufgetischt und daher in enormen Mengen hergestellt. Die Geschichte der Melomakarona ist tief in der griechischen Tradition verankert und findet ihre Ursprünge in der Mythologie.

Das Wort melomakárona leitet sich aus dem altgriechischen Wort makaría ab, welches Glückseligkeit bedeutet. In der Mythologie ist Makaria die Tochter von Persephone und Hades und die Verkörperung des gesegneten Todes. Diese Symbolik wird in der Antike aufgegriffen, um für die Toten ein Brot zu backen, makaría, welches der Seele Trost spenden soll. Später wurde das Brot in Honig (griechisch: μέλι, méli) getunkt und allmählich zum heutigen Gebäck abgewandelt, daher das Wort melomakárono.

Jede Familie in Griechenland hat ihr eigenes Rezept für Melomakarona und schwört darauf, dass dies auch die perfekte Version ist. Die Wahrheit ist wohl, dass es ziemlich viele Zubereitungsarten und Präferenzen gibt. Manche mögen das Gebäck eher hart, andere weich. Manche fügen Grieß hinzu, andere nicht. Und schließlich gibt es auch unterschiedliche Ansichten darüber, welche Gewürze in den Teig gehören und in welchen Mengen. So oder so, sind die in Sirup getunkten und mit Honig beträufelten Kekse eine extrem süße Angelegenheit.

Ich persönlich mag es weniger süß und verwende daher sehr viel weniger Zucker und Honig als die üblichen Rezepte. Dadurch schmeckt man die einzelnen Aromen sehr viel deutlicher heraus. Diese Variante ergibt ein mittelweiches Gebäck. Wer sie gerne härter mag, sollte die Backtemperatur erhöhen und die Melomakarona nur ganz kurz in den Sirup tunken.

Melomakarona
(für ca. 15 Stück)

Sirup:
125 gr Wasser
100 gr Zucker, weiß
1 Zimtstange
2-3 Nelken
1/2 Orange
1 EL Rum
50 gr Honig

Teig:
100 gr Orangensaft
80 gr Sonnenblumenöl
45 gr Olivenöl
1/2 TL Natron
2 TL Zimt
1/3 TL Nelke
1/4 TL Muskat
Orangenabrieb
50 gr Grieß, fein
50 gr Puderzucker
250 gr Mehl, Type 550

Zum Beträufeln:
Honig
Walnüsse, grob gemahlen

Zunächst muss der Sirup hergestellt werden, damit er abkühlen kann. Es ist wichtig, dass die heißen Melomakarona in den kalten Sirup getunkt werden, damit sie diesen besser aufnehmen können. Hierfür das Wasser, den Zucker, die Gewürze und eine halbe Orange am Stück in einen Topf geben und kurz aufkochen. Anschließend den Honig und den Rum dazugeben und den Sirup beiseite stellen.

Für den Teig zunächst den Orangensaft in eine Schüssel geben und das Natron darin auflösen. Die Öle und die Gewürze dazugeben und alles gut miteinander verrühren. Das Grieß, das Mehl und den Puderzucker vermischen und zu den flüssigen Zutaten geben. Per Hand alles kurz miteinander verkneten. Der Teig sollte keineswegs zu lange oder maschinell verarbeitet werden, denn sonst tritt zu viel Öl aus.

Den Teig ca. 15 Minuten ruhen lassen. Inzwischen den Backofen auf 180°C Umluft vorheizen und ein Backblech mit Backpapier auslegen. Nach dem Ruhen ovalförmige Kekse à ca. 30 gr. formen. Typischerweise wird den Melomakarona noch ein schönes Muster verpasst. Dies könnt ihr erreichen, indem ihr den Keks auf eine Käsereibe (feine Seite) presst. Alternativ, könnt ihr auch einfach mit einer Gabel kreuzweise ein Muster reindrücken.

Die Kekse bei 180°C Umluft auf mittlerer Schiene ca. 25 Minuten backen. Aus dem Ofen nehmen und sofort für ca. 10 Sekunden in den kalten Sirup tunken. Auf ein Stück Backpapier abtropfen lassen. Vor dem Anrichten mit leicht erhitztem Honig und Walnüssen beträufeln.

Gutes Gelingen!

Tipp: Wenn ihr größere Mengen herstellen wollt, empfiehlt es sich die Melomakarona erst vor dem Anrichten in Sirup zu tunken, denn so bleiben sie länger frisch. Hierfür das kalte Gebäck in den heißen Sirup geben.

Vasilopita

In Griechenland startet das neue Jahr mit dem Brauch der Vasilopita. Der Kuchen ist dem Heiligen Vasilios gewidmet und verbirgt in seinem Inneren eine Münze. In der Silvesternacht wird der Kuchen um Mitternacht aufgeschnitten und die Stücke werden nach den Anwesenden benannt. Demjenigen, dessen Stück die Münze enthält wird Glück und Segen für das ganze Jahr zugesagt.

Der Legende nach ist der Kuchen während der Amtszeit von Bischof Vasilios in Caesarea entstanden. Demnach soll Bischof Vasilios, aufgrund der drohenden Zerstörung der Stadt durch einen römischen Staatsherrn, die Bürger der Stadt aufgefordert haben all ihr Gold und ihre Schätze den Plünderern zu übergeben, um die Stadt vor dem bevorstehenden Übel zu bewahren. Bei der Übergabe der Reichtümer war der römische Staatsherr von dieser Tat so beeindruckt, dass er seine Gier bereute und die Rückgabe der Reichtümer an ihre Besitzer befahl. Da diese nicht den rechtmäßigen Besitzern zugeordnet werden konnten, wies Bischof Vasilios die Bäcker der Stadt an das Gold in süßes Brot zu verbacken und unter die Bürger Caesareas zu verteilen. Eine andere Variante der Geschichte suggeriert, dass die Bürger der Stadt ihre Reichtümer in Brot verbacken haben, um eine Steuererhöhung zu umgehen. Wie dem auch sei, das neue Jahr ist die perfekte Gelegenheit um diesen köstlichen Kuchen zu backen.

Vasilopita existiert in zwei Varianten, die eine ähnelt eher einem Hefezopf, die andere einem Sandkuchen. Wichtiger Bestandteil in beiden Fällen sind die Gewürze Mastix und Mahlep. In meiner Familie wird Vasilopita als Sandkuchen gebacken. Er ist herrlich fluffig, saftig und sehr aromatisch. Da der Teig sehr schwer ist, enthält das Rezept eine beachtliche Menge Backpulver. Nicht abschrecken lassen, der Kuchen schmeckt überhaupt nicht danach.

Griechischer Neujahrskuchen

Vasilopita
(für eine Kuchenform von Ø 26cm)

250 gr Butter, weich
320 gr Zucker, weiß
1 PK Vanillezucker
5 Eier
200 ml Milch
420 gr Mehl, Type 405
100 gr blanchierte Mandeln, gemahlen
20 ml Cognac
1 Prise Salz
4 TL Backpulver
1 TL Orangenabrieb
4-5 Körner Mastix, gemahlen
1 TL Mahlep, gemahlen

Zum Dekorieren:
etwas Puderzucker
50 gr ganze Mandeln

Alle Zutaten auf Zimmertemperatur bringen. Den Ofen auf 150°C Ober- und Unterhitze vorheizen. Den Boden der Kuchenform mit Backpapier auslegen und die Form ausbuttern. Die Butter mit den beiden Zuckersorten und dem Orangenabrieb cremig rühren. Die Eier nacheinander zur Buttermasse geben, sodass sie gut inkorporiert werden. Das Mehl mit den gemahlenen Mandeln, dem Salz, dem Backpulver und den Gewürzen mischen und sieben. Abwechselnd mit der Milch und dem Cognac, etappenweise zur Butter-Zucker Masse geben.

Neujahrskuchen Butter-Zucker-Ei Masse

Neujahrskuchen roher Teig

Neujahrskuchen Münze

Den Teig in die Kuchenform geben und glattstreichen. Die Münze gut reinigen und in den Teig drücken. Ganze Mandeln halbieren und damit ein Blumenmuster auf den Kuchen zaubern. Alternativ kann auch die Jahreszahl festgehalten werden. Den Kuchen bei 150°C Ober- und Unterhitze ca. 75 Minuten goldbraun backen. Den Kuchen nach 45 Minuten ggf. mit Alufolie abdecken, damit er nicht zu braun wird. Nach dem Abkühlen optional mit Puderzucker bestäuben.

Gutes Gelingen!

Griechischer Neujahrskuchen Textur

Kourampiedes

In Griechenland ist ein Weihnachten ohne Kourampiedes und Melomakarona völlig undenkbar. Der Kourampies ist eine Art Mürbegebäck, das erstmals im 7. Jahrhundert in Persien auftauchte und von da aus in weitere Regionen (z.B. in vielen arabischen Ländern, in der heutigen Türkei und auf dem Balkan) Verbreitung fand. Die griechische Bezeichnung “kourampies” ist auf das türkische “kurabiye” zurückzuführen. Ursprünglich leitet sich das Wort von dem aserbaidschanischen “qurabiya” ab, was so viel wie “trockener Keks” bedeutet (lateinisch: “bis coctus” = “zweifach gebackenes” + “qura/quru” = “trocken”). In der Tat enthält das Gebäck sehr wenig Flüssigkeit, wodurch es seine typische, krümmelige Konsistenz bekommt. Aber keine Sorge, das fertige Gebäck wirkt überhaupt nicht trocken, sondern zergeht wahrlich auf der Zunge.

Die griechische Variante dieses Gebäcks wird immer mit Ziegenbutter hergestellt. Man kann natürlich auch normale Butter nehmen, aber der Geschmack ist einfach nicht vergleichbar. In Griechenland gibt es Ziegenbutter in jedem Supermarkt zu kaufen (ca. 6€ pro 600 gr Glas), deshalb decke ich mich rechtzeitig damit ein. In Deutschland kann sie z.B. hier online bestellt werden. Alternativ könnte man auch Ziegen Ghee nehmen, wobei ich das selber nie probiert habe.

Da ich meine Kourampiedes an mehrere Leute verteilen möchte, habe ich die doppelte Menge des unten angegebenen Rezepts genommen. Wundert euch also nicht, wenn auf den Fotos eine beachtliche Menge an Keksen zu sehen sind. Das waren schließlich fast 2,5 kg Teig!

Kourampiedes Kourabiedes Κουραμπιέδες Griechisches Weihnachtsgebäck

Kourampiedes
(für ca. 35 Stück)

Zutaten:
300 gr Ziegenbutter
120 gr Mandeln mit Haut
110 gr Puderzucker
600 gr Mehl, Type 550
25 gr griechischer Brandy (Metaxa)*
½ TL Backpulver
1 TL Rosenwasser
½ Vanilleschote
½ TL Bittermandelöl

* Stattdessen kann man auch braunen Rum oder Cognac nehmen.

Zum Servieren:
Puderzucker
Rosenwasser

Den Backofen auf 150°C Ober- und Unterhitze vorheizen. Die Mandeln auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben und ca. 10 Minuten rösten. Beiseite legen, abkühlen lassen und grob hacken.

Geröstete gehackte Mandeln

Die kalte (!) Ziegenbutter mit dem Flachrührer der Küchenmaschine 5 Minuten auf mittlerer Stufe weich schlagen. Nicht direkt den Schneebesenrührer verwenden, sonst habt ihr einen einzigen Butterklumpen im Schneebesen! Die Butter sollte außerdem kalt sein, damit sie richtig cremig wird. Nach 5 Minuten den Schneebesenrührer wieder aufsetzen und den Puderzucker löffelweise zur Butter geben. Weitere 15 Minuten auf höchster Stufe schlagen, bis die Masse schneeweiß wird.

Ziegenbutter aufgeschlagen

Das Mehl und das Backpulver mischen und sieben. Den Flachrührer wieder aufsetzen. Etwa ⅓ des Mehls sowie das abgekrazte Mark der Vanilleschote unter die Butter rühren. Die gehackten Mandeln, den Alkohol, das Rosenwasser und das Bittermandelöl zum Teig geben und weiterrühren. Das restliche Mehl peu à peu zur Butter geben. Falls die Masse zu schwer zu verarbeiten wird, entweder auf den Knethaken wechseln oder per Hand gründlich verkneten. Das Resultat wird eine äußerst krümmelige Angelegenheit sein, die nur dann als Teig zusammenkommt, wenn man sie fest zusammendrückt. Darin liegt auch die Besonderheit dieses Gebäcks.

Kourampiedes Kourabiedes Teig

Aus der Masse runde, flache Kekse oder Halbmonde à 35 gr formen. Das geht am besten direkt auf der Arbeitsfläche, indem die Kekse zurecht gedrückt werden. In die runden Kekse vorsichtig eine kleine Mulde drücken. So haftet der Puderzucker später besser dran. Die Kekse bei 170°C Ober- und Unterhitze ca. 20-22 Minuten backen. Je nach Größe kann die Backzeit etwas variieren. Wichtig ist allerdings, dass sie keine Farbe bekommen, sonst schmecken sie in der Tat trocken.

Kourampiedes Kourabiedes Griechische Weihnachtskekse Κουραμπιέδες

Nach dem Backen die Kourampiedes komplett auskühlen lassen und anschließend mit Rosenwasser besprühen. Über Nacht ziehen lassen. Vor dem Servieren die Kekse großzügig mit Puderzucker bestäuben.

*Tipp: In einer gut verschlossenen Dose halten sich die Kekse mehrere Wochen. Sie sollten allerdings ohne Puderzucker aufbewahrt werden, da dieser aufgrund des hohen Buttergehalts des Gebäcks sonst einen pappigen Mantel um die Kourampiedes bildet.

Eine schöne Weihnachtszeit! Καλά Χριστούγεννα!

Kourampiedes Kourabiedes Griechische Weihnachtskekse Κουραμπιέδες

Fanouropita

Obwohl ich selber kein religiöser Mensch bin, finde ich einige Glaubenstraditionen sehr schön. Dazu gehört der Brauch der Fanouropita. Fanouropita ist ein griechischer Kuchen der gebacken wird, wenn man etwas verloren hat. Der Name “Fanourios” stammt vom Verb “fanerono” (φανερώνω), was “erscheinen” bedeutet. Der Kuchen wird dem Heiligen Fanourios gewidmet, mit der Bitte um Hilfe beim Wiederfinden der verlorenen Sache. Bei uns zu Hause wird er deshalb liebevoll auch “Findelkuchen” genannt.

Ganz egal ob der Heilige Fanourios den Findeprozess unterstützt oder nicht, ist der Kuchen immer ein willkommener Trost. Eigentlich ist er so lecker, dass es sich alle Male lohnt ihn auch einfach mal so zu backen. Da er ganz ohne tierische Produkte auskommt, ist Fanouropita auch gut für Veganer geeignet. Durch die Gewürze und das Olivenöl duftet er herrlich aromatisch und bleibt über mehrere Tage schön saftig.

Typischerweise besteht Fanouropita aus einer ungeraden Anzahl von Zutaten (je nach Rezept: sieben, neun oder elf). Der fertige Kuchen wird dann traditionsgemäß an Freunde oder Bedürftigte verteilt. Mein Kuchen ist schon unterwegs! Natürlich fehlen einige Stücke…

Griechische Fanouropita

Fanouropita
(für eine Kuchenform von Ø 26cm)

Zutaten:
450 ml Orangensaft
50 ml Wasser
200 ml Öl (jeweils zur Hälfte Oliven- und Sonnenblumenöl)
350 gr Zucker
640 gr Mehl, Type 405
130 gr Walnüsse, gehackt
130 gr Sultaninen
2 TL Backpulver
2 TL Natron (gestrichen)
2 TL Zimt, gemahlen
1 EL Orangenabrieb
½ – 1 TL Nelke, gemahlen

Zum Bestreuen:
etwas Sesam

Den Backofen auf 170°C Ober- und Unterhitze vorheizen. Etwa die Hälfte des Orangensafts in eine große Tasse geben und darin das Natron auflösen. Das Natron reagiert mit der Säure und fängt an zu schäumen. Keine Sorge, das ist ganz normal und ein wichtiger Schritt, denn dadurch wird der unangenehme Geschmack des Natrons neutralisiert. Den restlichen Orangensaft, das Wasser, das Öl, den Zucker und den Orangenabrieb in eine große Schüssel geben und so lange verrühren, bis sich der Zucker aufgelöst hat.

Natron und Säure

Feuchte Zutaten

Das Mehl, das Backpulver und die Gewürze vermischen und etappenweise zu den flüssigen Zutaten geben. Alles gut verrühren, sodass eine klumpenfreie, zähflüssige Masse entsteht. Die Walnüsse und die Rosinen als letztes unterheben. Den Boden der Backform mit Backpapier auslegen, die Rände leicht mit Öl bepinseln und den Teig einfüllen. Vor dem Backen großzügig mit Sesam bestreuen.

Rührteig Fanouropita

Den Kuchen auf mittlerer Schiene bei 170°C für ca. 60-70 Minuten goldbraun backen. Gegebenenfalls gegen Ende der Backzeit mit etwas Alufolie abdecken, damit er nicht zu braun wird. Stäbchentest durchführen um zu überprüfen, ob er gar ist. Die Fanouropita in der Form auskühlen lassen und erst dann aus der Form lösen.

Gutes Gelingen!

Veganer Findelkuchen

Fanouropita neun Zutaten

Tsoureki

Das türkische Wort “çörek” bezeichnet eine Brotart auf Hefebasis. Die griechische Variante, Tsoureki, ist ein süßer Hefezopf der traditionellerweise zu Ostern gebacken wird. Je nach Region wird er unterschiedlich gewürzt, sein typisches Aroma erhält er aber nur durch die Zugabe von Mahlep und Mastix.

Tsoureki hat eine sehr eigene Konsistenz, die nur schwer zu erzielen ist: es muss fluffig und weich aber dennoch saftig sein. Ein weiteres Qualitätsmerkmal besteht darin, dass der Teig Stränge zieht. Hierfür ist recht anstrengende Knetarbeit – die selbst durch die beste Küchenmaschine der Welt nicht zu ersetzt ist – und viel Geduld angesagt. Für die Herstellung von Tsoureki solltet ihr euch also viel Zeit nehmen. Das Ergebnis wird euch aber mit Sicherheit überzeugen, versprochen.

In Griechenland ist es üblich große Teigmengen herzustellen und die Tsourekia an Freunde und Verwandte zu verteilen. Der Aufwand muss sich ja schließlich lohnen! Wenn ihr euch zum ersten Mal an das Rezept wagt, würde ich euch aber dringend empfehlen die hier angegebene kleinere Menge zu verwenden. Das erleichtert die ohnehin schon schweißtreibende Verarbeitung des Teigs. Dieses Rezept ist für 1/2 kg Mehl gedacht und ergibt ca. 3-4 mittelgroße Zöpfe.

Wer mag kann seine Tsourekia z. B. mit Mohn oder Marzipan füllen. Da das Rezept verhältnismäßig wenig Zucker enthält, ist das Endergebnis auch nicht zu süß. Aber auch pur ist dieser Hefezopf ein wahrer Genuss!

Tsoureki
(3-4 mittelgroße Zöpfe)

Zutaten:
Vorteig:
65 ml lauwarmes Wasser
1 TL Zucker
25 gr Hefe

Hauptteig:
500 gr Weizenmehl, gesiebt
130 ml lauwarmes Wasser
100 gr Zucker, weiß
50 gr Milchpulver*
75 gr Butter, weich
2 Eier + 1 Eigelb
1 TL Backpulver
1 TL Vanillezucker
1/2 TL Orangenabrieb
1/2 TL Salz
Mastix, gemahlen
Mahlep, gemahlen

Zum Bestreichen / Bestreuen
1 Ei
1 EL Milch
Mandelblättchen

*Vorsicht! Hiermit ist kein Kaffeeweißer, sondern reines Milchpulver gemeint. Dieses ist in jeder Drogerie (Säuglingsnahrung) oder in Supermärkten (Diätprodukte) erhältlich. Ich nehme das aus der Drogerie.

Alle Zutaten auf Zimmertemperatur bringen. Zunächst den Vorteig herstellen. Hierfür die Hefe im lauwarmen Wasser auflösen und den Zucker dazugeben. Etwa 4-5 EL von dem abgewogenen Mehl für den Hauptteig unterrühren bis ein dickflüssiger Brei entsteht. Diesen ca. 30 Minuten an einem zugfreien Ort gehen lassen bis er Blasen wirft. Da das Gebräu sehr stark aufgeht, solltet ihr ein möglichst hohes Gefäß verwenden um ein Überlaufen zu vermeiden.

Etwa 1/3 des gesiebten Mehls in eine große Schüssel geben. Das Milchpulver, den Zucker, den Vanillezucker, das Backpulver, das Salz und die Gewürze untermischen. Das Hefegemisch sowie das lauwarme Wasser zu den trockenen Zutaten geben und alles entweder per Hand oder optimalerweise mit dem Flexirührer einer Küchenmaschine vermengen. Die verquirlten Eier und die Butter sowie das übrige Mehl löffelweise dazugeben. Die Masse wird recht zäh und klebrig sein. Nicht wundern, dass muss so sein und verleiht dem Tsoureki seine fluffige Konsistenz. Den Teig an einem zugfreien Ort ca. 75 Minuten (oder je nach Raumtemperatur etwas länger) gehen lassen bis er sein Volumen verdoppelt hat.

Typisch für Tsoureki ist die fasrige Struktur des aufgegangenen Teigs. Falls ihr eine Küchenmaschine besitzt, könnt ihr diesen für ca. 8 Minuten auf niedrigster Stufe mit dem Knethaken verkneten. Dieser Schritt erleichtert zwar die weitere Verarbeitung des Teigs, er erspart euch allerdings keinesfalls die anschließende Kneterei. Hierfür den Teig auf eine großzügig bemehlte Oberfläche geben und mit Hilfe eines Teigschabers immer wieder von der Arbeitsfläche lösen und kräftig darauf schlagen, den Teig ggf. sparsam nachmehlen. Der Knetvorgang kann bis zu 30 Minuten in Anspruch nehmen und für wahre Verzweiflung sorgen. Am Ende passiert aber etwas ganz wundersames: aufgrund der Glutenentwicklung verwandelt sich der Teig von einer extrem klebrigen zu einer geschmeidigen Masse.

Den Backofen auf 160°C vorheizien. Die Hefemasse in Teigstücken von ca. 120 gr teilen und daraus Teigwürste formen. Diese zum Befüllen plattdrücken, die Füllung mittig darauf verteilen und wieder zusammenrollen. Wenn ihr die Hefezöpfe nicht füllen möchtet, wird dieser Schritt natürlich übersprungen. Die Teigwürste nun zu einem Zopf oder zu Kränzen flechten und auf ein mit Backpapier ausgelegtem Blech weitere 30. Minuten gehen lassen. Das Eigelb mit der Milch verquirlen, die Hefezöpfe damit bestreichen und nach Belieben mit Mandenblättchen bestreuen. Auf der zweiten Schiene von unten ca. 30 Minuen bei 150-160°C backen bis sie eine goldbraune Farbe annehmen.

Καλή όρεξη und Frohe Ostern!